In der heutigen, schnelllebigen Zeit verliert man gerne mal die eigentlichen Ziele aus den Augen, da sich die Welt um einen herum stetig ändert. Dieses Problem beschäftigt nicht nur Privatpersonen, auch Firmen sind davon betroffen. Doch was wäre, wenn wir uns gerade diese Schnelllebigkeit zum Vorteil machen könnten, anstatt damit zu kämpfen? Genau zu diesem Zweck wurde OKR entwickelt. OKR steht für „Objectives und Key Results“ und ist ein Rahmenwerk für modernes Management, um Unternehmensstrategien zu planen und erfolgreich umzusetzen. Im Gegensatz zu anderen gängigen Management-Methoden, wird hier zum Erreichen von Zielen das ganze Unternehmen mit eingebunden: „Vom CEO bis zum/zur Praktikant/-in". OKR verknüpft einzelne Aufgaben von Teams und Mitarbeitenden mit Unternehmensstrategien, -plänen und -visionen. Es hilft Unternehmen, sich zu fokussieren, und macht die Mitarbeitenden zufriedener. Wo OKR überhaupt herkommt und wie man es anwendet, stellen wir euch heute vor!
Die OKR-Methode wurde in den 70er Jahren entwickelt und kam über einen Mitarbeiter 1999 zu Google. Google wandte sie daraufhin im kompletten Unternehmen an und sagt heute, dass dies mit einer der Gründe ist, warum sie so erfolgreich wurden. 2013 entschied sich Google dazu, ihre Strategie und damit die OKR-Methode offenzulegen und stellte sie vor. Somit schufen sie für andere Unternehmen die Möglichkeit, ebenfalls von OKR zu profitieren. Einige bekannte Firmen führten die Methode daraufhin ein, wie z. B. Zalando (seit 2014) oder Flixbus (seit 2016). Beide sagen, dass OKR einen großen Anteil an ihrem Erfolg hat. Auch Elon Musk’s erfolgreiches Raumfahrtunternehmen SpaceX setzt auf die agile Methode.
Doch wie funktioniert das Ganze überhaupt? Und warum scheinen so viele erfolgreiche Firmen auf die Methode zu setzen?
Wie bereits dargestellt, steht OKR für „Objectives und Key Results“, welches die beiden zentralen Elemente dieser Methode sind. Sie helfen einem Unternehmen dabei, seine Visionen und Strategien strukturiert und agil zu erreichen.
Objectives sind kurzfristige Ziele, die normalerweise quartalsweise definiert werden. Sie beantworten die Fragen „Wo wollen wir hin?“ und „Was wollen wir erreichen“ und sind stets motivierend, anspruchsvoll, ambitioniert, aber dennoch umsetzbar. Zu jedem Objective gehört außerdem ein Set von zwei bis fünf Key Results. Diese wiederum beantworten die Fragen „Wie kommen wir da hin?“ (zum Ziel der Objective) und „Welche konkreten Schritte müssen wir hierfür tun?“. Sie bilden konkrete, quantitative Erfolgskriterien. Sowohl Objectives als auch Key Results sind immer messbar, eine vorstellbare Objective wäre beispielsweise „Wir möchten unseren Umsatz um 10% steigern“. Passende Key Results könnten nun sein „Wir schalten 20% mehr Onlinewerbung“ oder „Jeder Verkaufsmitarbeiter erhält eine Schulung“. Am Ende des Quartals kann klar gemessen werden, ob die Ziele erreicht wurden, wobei die Ziele immer etwas höher angesetzt werden. Das bedeutet, wenn nur 80% des angesetzten Ziels erreicht wurden, ist dies vollkommen zufriedenstellend.
Zum Anfang eines neuen Zyklus (normalerweise ein neues Quartal) beginnt das obere Management mit seinen OKRs und definiert diese, ausgerichtet an der Vision des Unternehmens. Abgeleitet von diesen bilden die verschiedenen Abteilungen oder Teams eines Unternehmens gemeinsam ihre OKRs bis schließlich auf der untersten Ebene jede/-r Mitarbeiter/-in nochmal seine eigenen definiert. Somit richtet sich die gesamte Firma immer an den Zielen des Unternehmens aus und definiert alle 3 Monate neu, wie jede/-r individuell zum Erreichen der gemeinschaftlichen Ziele beitragen kann.
Die folgende Abbildung zeigt ein Beispielszenario, wie die OKRs von der auf 5 Jahre ausgelegten Firmenvision abgeleitet auf die verschiedenen Ebenen aussehen könnten.
Die quartalsweise angesetzten OKRs sind zwar schon recht kurzfristig geplant, um aber die Methode erst richtig agil zu gestalten, gibt es wöchentliche Check-in-Meetings. Innerhalb der Teams treffen sich die Mitarbeitenden zu einem kurzen Status-Update, bei dem sie bewerten, wie realistisch es ist, dass die gesetzten Ziele erreicht werden und korrigieren diese gegebenenfalls nach oben oder nach unten. So wird gewährleistet, dass die gesteckten Ziele stets realistisch und nützlich bleiben.
Softwareunternehmen, die bereits agile Entwicklungsmethoden wie Scrum oder Kanban verwenden, können OKR geschickt in die bereits bestehenden regulär stattfindenden Meetings mit einbinden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass OKR eine passende Ergänzung für bereits agil arbeitende Firmen bietet. Der Fokus liegt hier auf Schnelllebigkeit und das Einbeziehen aller Mitarbeiter. So bekommt jeder die Möglichkeit und das Gefühl, maßgeblich am Erfolg der Firma beteiligt zu sein, was die Motivation vieler Mitarbeiter erheblich steigern kann. Im Vergleich zu herkömmlichem Management-Methoden, wie beispielsweise Management by Objectives, werden die Ziele nicht von oben herunter bestimmt und sind außerdem kurzfristig und flexibel anpassbar. Die OKR-Methode gibt einem das Werkzeug an die Hand, zielgerichtet zu planen und gesetzte Ziele zu erreichen, auch wenn sich um einen herum mal wieder alles schneller ändert, als man gucken kann!