Blockchain ist drauf und dran, die IT grundlegend zu verändern – vergleichbar mit den Entwicklungen um Open-Source-Software vor ca. 25 Jahren. Ebenso wie Linux mehr als ein Jahrzehnt gebraucht hat, um zu einem Eckpfeiler der modernen Anwendungsentwicklung zu werden, wird auch Blockchain Jahre benötigen, um Informationen kostengünstiger und effizienter zwischen offenen und privaten Netzwerken auszutauschen.
Doch der Hype um Blockchain ist real. Im Prinzip versteckt sich hinter dem Begriff der Beginn einer neuen Ära in Bezug auf die Art und Weise wie Informationen unter verschiedenen Parteien geteilt werden. Unternehmen und Technologie-Anbieter haben in zahlreichen Pilotprogrammen und Projekten versucht, Wege aufzuweisen, wie Zeit und Verwaltungskosten gespart werden können – von Finanzdienstleistungen über die Gesundheitsfürsorge bis hin zu mobilen Zahlungsmöglichkeiten. Doch lassen Sie uns erst einmal ein paar wesentliche Punkte zusammentragen:
In erster Linie ist Blockchain eine öffentliche und dezentrale Datenbank, die offen zwischen verschiedenen Benutzern geteilt werden kann und dabei eine unveränderbare Aufzeichnung ihrer Transaktionen erzeugt, alle mit Zeitpunkt versehen und mit der vorherigen Transaktion verknüpft. Somit entsteht eine Art Kette von Transaktionen. Dabei wird jeder digitale Datensatz bzw. jede Transaktion als Block (daher der Name) bezeichnet und ermöglicht entweder einer offenen oder festgelegten Gruppe von Benutzern Zugriff. Jeder Block ist mit einem bestimmten Teilnehmer verknüpft.
Die Blockchain kann nur mit dem Einverständnis aller Systemteilnehmer aktualisiert werden. Wenn neue Daten erst einmal eingegeben sind, können diese auch nie gelöscht werden. Die Blockchain enthält eine jederzeit überprüfbare Aufzeichnung jeder einzelnen Transaktion, die jemals im System gemacht wurde.
Obwohl die Technologie so großes Potenzial mit sich bringt, steckt sie noch in den Kinderschuhen und Unternehmen sollten in jedem Fall damit rechnen, dass es nach wie vor gravierende Fehler in der Software geben könnte. Beispielsweise unterstützt eine der gängigsten Blockchain-Plattformen, Ethereum, die Verwendung von Dezimalpunkten in ihrem Skript für intelligente, selbstausführende Aufträge nicht. Diejenigen, die ein solches Netzwerk codieren, müssten demnach eine Lösung für die Umgehung dieses Problems entwickeln.
Während einige Industriegruppen daran arbeiten, verschiedene Versionen von Blockchain-Software zu standardisieren, arbeiten zahlreiche Start-ups gleichzeitig daran, ihre eigenen Versionen der Technologie zu entwickeln. Doch warum lesen wir heute in den Medien immer mehr über das Thema Blockchain? Mit einem Wort: Bitcoin.
Bitcoin ist eine momentan viel erwähnte Kryptowährung – eine Methode, mit der Zahlungen über ein offenes Netzwerk mit digitalen Bits und Verschlüsselungen abgewickelt werden können. Es war das erste dezentralisierte System, als es im Jahr 2009 entwickelt wurde. Der Begriff wurde erstmals 2008 verwendet als Satoshi Nakamoto (vermutlich ein Pseudonym für einen oder mehrere Entwickler) ein Paper über eine “Peer-to-Peer-Version von elektronischem Geld” schrieb, die eine neue Form der Online-Zahlungen von einer Partei zur anderen ermöglichen würde, ohne dabei ein Finanzinstitut zu durchlaufen.
Als Peer-to-Peer-Netzwerk können Blockchain-Datenbanken autonom verwaltet werden, um Informationen zwischen verschiedenen Parteien auszutauschen. Es ist kein Administrator erforderlich, tatsächlich sind die Nutzer selbst der Administrator. Darüber hinaus kann das Netzwerk für Skripts verwendet werden, die automatisch ausgeführt werden, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Bei Ethereums “Ether” müssen Benutzer z. B. im Vorfeld festgelegte Bedingungen erfüllen, die beweisen, dass jemand die Kryptowährung besitzt und dazu befugt ist, das Geld zu senden.
Während im Prinzip kein System “unhackbar” ist, ist die Blockchain-Technologie eine der heutzutage sichersten. Denn: Um das System zu hacken, muss man nicht nur ein einzelnes System, wie das einer Bank, hacken, sondern die Systeme jedes einzelnen Computers im Netzwerk. Die Rechenressourcen der meisten Blockchains sind enorm, weil es eben nicht nur einen Computer gibt, sondern mehrere.
Blockchains werden in verschiedenen Industriezweigen vielfältig eingesetzt. In der Schifffahrt beispielsweise ist ein Frachtbrief für Lieferungen üblicherweise auf Papier verfasst, was mehrfache Abnahmen durch Inspektoren und Empfänger erfordert, bevor die Waren geliefert werden können. Um diesen langen und komplizierten administrativen Prozess zu optimieren, könnte man mit Hilfe der Blockchain-Technologie die Lieferkette digitalisieren. Frachtbriefe und andere Daten könnten so in Echtzeit eingesehen werden. Und da es sich um einen unveränderlichen Datensatz handelt, kann keine Partei ohne die Zustimmung von anderen im Netzwerk einen der Blöcke modifizieren, löschen oder sogar hinzufügen.
Blockchain – ein kompliziertes, aber auch sehr spannendes und zukunftsträchtiges Thema, das mit Sicherheit auch unser Unternehmen, im Rahmen der Digitalisierung von Unternehmen, beschäftigen wird.